Unsere Projekte

Negami

Ausgangslage

Weltweit erleiden ca. 12 Mio. Menschen jährlich einen Schlaganfall. Etwa 20% dieser Menschen entwickeln dabei Neglect - ein Krankheitsbild, bei dem sich die Patientinnen und Patienten so verhalten, als würde eine Seite ihres Außenraumes und Körper nicht mehr existieren. Die Therapierung dieser im Alltag stark einschränkenden Krankheit ist aktuell zeitintensiv und erfordert spezialisierte und trainierte Therapeutinnen und Therapeuten. Zudem existiert praktisch keine Möglichkeit für Patientinnen und Patienten, selbst zu Hause zu trainieren, sodass Betroffene stets auf externe Einrichtungen und Institutionen angewiesen sind.

Mit dem Universitätsklinikum Tübingen als Projektleiter begannen wir 2019 mit der Umsetzung einer innovativen Tablet-App, die die Neglect-Therapierung mittels Augmented Reality (AR) revolutioniert. Sie sollte aktive, visuelle Exploration mit einer Rumpfrotation und Gamification kombieren, um einen optimalen Therapierungserfolg bei Patienten zu ermöglichen. Gleichzeitig sollte die App durch die Patienten selbst bedienbar, effizient und günstiger als andere Behandlungsmöglichkeiten sein.

Projektstart

Nach einer ausführlichen Anforderungsanalyse und dem initialen Befüllen des Backlogs, das als Grundlage für die Arbeit nach dem SCRUM-Vorgehensmodell dient, das in diesem Projekt eingesetzt wurde, ging es in die Technologieentscheidung. Unsere Experten verglichen eine Reihe von Frameworks für die plattformübergreifende Entwicklung mobiler Anwendungen, darunter Ionic, Flutter, NativeScript und Xamarin. Unter Berücksichtigung der projektspezifischen Anforderungen fiel die Wahl letztendlich auf Xamarin, da dort der volle Zugriff auf native Programmierschnittstellen über Bindings möglich ist, was die volle Kontrolle über die plattformspezifischen AR-Frameworks wie ARCore (Android) und ARkit (Apple) ermöglicht.

Darstellung des Hauptbildschirms der Negami-App
Entwicklung

Nach Festlegen der grundlegenden Technologien, starteten unsere Experten direkt mit der Entwicklung. Wir gingen dabei agil vor, sodass wir unseren Kunden alle 4 Wochen (nach einem Sprint) eine lauffähige Version der App zur Verfügung stellten, die die aktuelle Funktionalität enthielt. Dadurch konnten unsere Kunden den Projektfortschritt selbst miterleben und frühzeitig Feedback und Änderungswünsche an uns melden. Nach etwa einem halben Jahr war die Grundfunktionalität der Anwendung vollständig implementiert.

Britta Stammler
Britta Stammler
Projektleitung im Universitätsklinikum Tübingen

„Ich kann die Zusammenarbeit mit XPACE uneingeschränkt weiterempfehlen. Es wurde bei jeder Herausforderung in Rekordzeit eine passende Lösung gefunden und diese äußerst kompetent umgesetzt.“

In der darauffolgenden Zeit implementierten wir Änderungswünsche bzgl. der Benutzeroberfläche sowie weitere Funktionen wie eine Cloud-Synchronisierung der Trainingsdaten, eine Verwaltungsfunktion für Patienten und eine Sprachsteuerung, die sich während des parallelen Einsatzes der App ergaben. Wir gingen dabei so vor, dass wir nach Ablauf eines Sprints (also nach 4 Wochen) in einem gemeinsamen Treffen das Zwischenprodukt präsentierten, Änderungswünsche und neue Funktionen als Arbeitspakete in den Backlog aufnahmen. Im Anschluss legten wir dann gemeinsam mit unserem Kunden die zu erledigende Arbeit für den nächsten Sprint fest. Dies ermöglichte es uns, schnell auf geänderte Anforderungen und Priorisierungswechsel zu reagieren, sodass stets die Dinge umgesetzt wurden, die für unseren Kunden die höchste Wichtigkeit besaßen.

Darstellung der Aufgabe A der Negami-App
Projektergebnis

Wir konnten die App danke der guten Zusammenarbeit mit unserem Kunden erfolgreich innerhalb der vorgegebenen Zeit umsetzen. Durch die regelmäßige Prüfung des Projektfortschritts war sichergestellt, dass die App tatsächlich auch die Anforderungen erfüllte.

Über die Laufzeit des Projektes wurde die folgende Funktionalität umgesetzt:

  1. Innovative Neglect-Therapierung mittles Augmented Reality in zwei separaten Aufgabentypen
  2. Automatische Auswertung und Visualisierung der durchgeführten Übungen für Therapieabstimmung durch behandelnde Person
  3. Benutzeroberfläche optimiert für Neglect-Patientinnen und -Patienten
  4. Patientenverwaltung für gleichzeitiges Training mit mehreren Patienten
  5. Cloud-Synchronisierung der Patienten, Vorlagen und Übungsergebnisse über mehrere iPads hinweg
  6. Sprachsteuerung für die Bedienung der App mittles einfacher Sprachbefehle
  7. Für die Verteilung der App im Rahmen einer geschlossenen Beta-Phase wurde eine einfach Landingpage entwickelt und betrieben.

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Darstellung der Aufgabe B der Negami-App

Die Negami-App wurde seit ihrer Entwicklung im Rahmen einer klinischen Studie evaluiert. Dabei wurde bestätigt, dass sie sich hervorragend für die Neglect-Therapie eignet und einen besseren Behandlungserfolg erzielt als vergleichbare Therapieansätze. Gleichzeitig berichteten die teilnehmenden Patientinnen und Patienten von keinerlei Nebenwirkungen, Spaß beim Trainieren und erhöhter Motivation.

Negami: An Augmented Reality App for the Treatment of Spatial Neglect After Stroke

Eine Studie von Britta Stammler, Kathrin Flammer, Thomas Schuster, Marian Lambert und Hans-Otto Karnath
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Derzeit läuft eine geschlossene Beta-Phase und der Produktlaunch ist für Q1 2024 geplant.